TUmorrow-Days 2023 – Nachhaltigkeit an der TU Braunschweig

Die drei Nachhaltigkeitspreise des Hochschulbundes
Foto: Ahmed Nassef/TU Braunschweig

„Nachhaltigkeit“ hat mittlerweile denselben bitteren Beigeschmack, den  „Ganzheitlichkeit“ schon vor langer Zeit entwickelte: Hinter beiden Begriffen verbergen sich große Ideen – und doch werden sie vor allem als fragwürdige Gütezeichen in der Werbung benutzt. Daran sind die Begriffe mit ihren vielfältigen Einsatzmöglichkeiten freilich nicht unschuldig: So verspricht das ständige Wässern des Gartens eine nachhaltige Blumenpracht – zugleich kann es die Wasserreserven nachhaltig belasten. Regelmäßiges Essen von Fisch kann Teil einer ganzheitlichen Ernährung sein – ganzheitlich betrachtet trägt es aber nicht zum Erhalt der Meeres-Ökosysteme bei. Ohne eine genaue Erklärung, worauf sich „Ganzheitlichkeit“ und „Nachhaltigkeit“ jeweils beziehen, strahlen die Begriffe zwar ihr positives, zukunftsgerichtetes Image ab; wie und ob das gerade Sinn macht, bleibt aber offen. Das führte dazu, dass das Magazin Spiegel bereits 2014 in einem Artikel titelte: „Kommen Sie mir bloß nicht mit Nachhaltigkeit“ und darin meinte, der Begriff sei oft ein Etikettenschwindel und deshalb zu vermeiden.

Der Begriff „Nachhaltigkeit“ fällt auch an der TU Braunschweig sehr oft. Die Universität benennt dabei aber, worauf sie ihn bezieht: Es geht ihr um die 17 von der UN beschlossenen Nachhaltigkeitsziele, die ökonomische, soziale und ökologische Aspekte umfassen. Die TU Braunschweig hat davon 7 Ziele ausgewählt, auf die sie sich besonders konzentriert – darunter die Themenfelder „Bezahlbare und saubere Energie“ und „Nachhaltiger Konsum und Produktion“.

Vom 13. – 15. Juni veranstaltete die TU Braunschweig auf ihrem Campus nun die TUmorrow-Days 2023: In hervorragenden Workshops, Vorträgen und weiteren Formaten zum Thema Nachhaltigkeit konnten die Gäste diskutieren, sich informieren und vernetzen. Gleich mehrfache Unterstützung kam dabei vom Hochschulbund: So förderte er die Einweihung der ClimateCrisisClock an der Universität – einer Klima-Uhr, die am Forumsgebäude mahnend die Zeit anzeigt, die zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius bleibt.

BHB-Vorstandsvorsitzender Prof. Joachim Block und Anne Scheler vom Green Office der Universität überreichen den TUmorrow Award in der Kategorie „Herausragende Abschlussarbeit“ an Till Niemann.
Foto: Ahmed Nassef/TU Braunschweig

Zusätzlich unterstützte der Hochschulbund die Nachhaltigkeitspreise „TUmorrow Awards“: Die Preise honorieren besonderen Einsatz an der TU Braunschweig rund um das Thema Nachhaltigkeit und machen das Engagement sichtbar. Einmal im Jahr werden sie feierlich in drei Kategorien verliehen. Seit diesem Jahr vergeben das Green Office der TU Braunschweig und der Hochschulbund die Awards nun gemeinsam: Der Hochschulbund stattet die drei Preise dauerhaft mit jeweils 500 Euro Preisgeld und einem Holz-Pokal aus. Außerdem unterstützt er das Auswahlverfahren und die Verleihung.

Den TUmorrow Award 2023 in der Kategorie „Studentisches Engagement“ erhielt ein studentisches Team um Mirja Meinecke, Lotta Klimmek, Burcu Altunok, Anne Scheler, Viona Greve und Nele Schnars, die gemeinsam die Vortragsreihe „System. Macht. Ungerechtigkeit“ organisiert haben. Die Reihe beschäftigt sich mit Diskriminierungsformen und sozialen Ungleichheiten und ergründet, wie Diskriminierungsmechanismen entstehen. Till Niemann wurde mit dem TUmorrow Award 2023 in der Kategorie „Herausragende Abschlussarbeit“ ausgezeichnet. In seiner Masterarbeit erfasste er alle direkten und indirekten Treibhausgas- und klimarelevanten Emissionen der TU Braunschweig in einer Bilanz und entwickelte praktische Handlungsempfehlungen. In der Kategorie „Herausragende Lehrveranstaltung“ ging der Preis 2023 an Prof. Eckart Voigts, Prof. Bettina Wahrig und Robin Auer für ihr Seminar „Digital Hub: International Perspectives on Environmental Humanities“. Das Seminar bot Studierenden eine Einführung in Klimafiktion, Ökokritik und die Umwelt-Humanwissenschaften.

Die TUmorrow-Days 2023 zeigten, wie sinnvoll der Gebrauch des Begriffs „Nachhaltigkeit“ sein kann: Wird der Begriff differenziert und kritisch verwendet, so gewinnt die hinter ihm stehende Idee wieder an Kraft und kann das Denken und Handeln in Frage stellen. Freuen wir uns deshalb auf die TUmorrow-Days 2024.

von Christian Köcher

Der Start der ClimateCrisisClock wird eingerahmt von Grußworten und einer Podiumsdiskussion zur Rolle von Hochschulen in der Klimakommunikation
Foto: Kristina Rottig/TU Braunschweig

Die ClimateCrisisClock am Forumsgebäude der TU Braunschweig ist die erste Klima-Uhr in Braunschweig
Foto: Kristina Rottig/TU Braunschweig

 

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