Studierende entwickeln Lithium-Selbsttest

Das Team mit ihrem IGEM-Preis in Paris nach der Präsentation ihres Projekts
Foto: IGEM-Team 2023

In Deutschland sind laut der Gesellschaft für bipolare Störung rund 2,5 Millionen Menschen von einer bipolaren Störung betroffen. Diese psychische Erkrankung wird häufig mit einer Lithiumtherapie behandelt, um die Stimmung zu stabilisieren. Eine solche Therapie bedarf aber regelmäßiger, ärztlicher Blutkontrollen, da ein zu hoher Lithiumspiegel im Blut zu starken Nebenwirkungen führen kann. Mit Unterstützung des Hochschulbundes arbeitete ein Team aus Biologie-Studierenden im Jahr 2023 an der Entlastung der Betroffenen:

„In unserem Projekt ging es darum, ein Testsytem zu entwickeln, das die Lithiumkonzentration im Blut messen kann. Mit dem System könnten die Patientinnen und Patienten die Konzentration selbst von Zuhause aus überprüfen – ähnlich wie bei einem Blutzuckertest“, so Team-Mitglied Ronja Friedhoff.

Mit Unterstützung von Prof. Boas Pucker aus dem Institut für Pflanzenbiologie arbeitete das Team ein Jahr lang neben dem Studium an dem Projekt. Und dabei standen die Studierenden nicht nur im Labor: Sie betrieben intensive Literatur-Recherche, kontaktierten Ärzte und Forschende anderer Hochschulen und kümmerten sich um das Einwerben der nötigen Finanzmittel. Mit ihren ausführlich dokumentierten Ergebnissen nahm das Team schließlich an iGEM (international Genetically Engineered Machine) teil, dem größten international ausgetragenen Wettbewerb für Studierende der Synthetischen Biologie.

Bei iGEM 2023 traten über 400 Teams aus 66 Ländern mit ihren Projekten gegeneinander an, die sie der Jury abschließend bei einer Großveranstaltung in Paris präsentierten. Für seinen Beitrag erhielt das Team der TU Braunschweig nicht nur eine Goldmedaille, sondern es gewann auch den ersten Platz in der wichtigen Kategorie „Best Diagnostics Project“. Zusätzlich würdigte die Jury die Erstellung des komplexen DNA-Bausteins mit der besonderen Auszeichnung „Best New Composite Part“.

„Ich glaube, diese Auszeichnung war für uns alle ein Moment, den wir niemals vergessen werden“, berichtet Team-Mitglied Susanna Pape. „Mit diesem großartigen Ergebnis hatten wir nicht gerechnet. Unsere harte Arbeit hat sich wirklich ausgezahlt.“

Zusätzlich erklärt Ronja Friedhoff: „Wir haben Feedback von Personen aus dem Gesundheitswesen bekommen, dass das System den Patienten sehr helfen würde. Ein fertiges Produkt haben wir aber noch nicht.“ Für die Entwicklung eines Produktes brauche es mehrere Jahre und große Finanzmittel – das komme für Studierende deshalb kaum in Frage. Das Team habe aber alle Ergebnisse im Rahmen ihrer Wettbewerbsteilnahme veröffentlicht – so könnten Pharmaunternehmen diese aufgreifen und fortführen.

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