Geschichte

von BHB

Das Gründungsprotokoll (Foto: TU Braunschweig / Universitätsbibliothek / UABS_A-I-24_50)

Prof. Heinrich Timerding, der Rektor der „Herzoglich Technischen Hochschule zu Braunschweig“, erfuhr im Jahr 1917 von einem Ereignis, das ihn aufhorchen ließ: Die Universität Göttingen plante, den „Universitätbund Göttingen“ zu gründen. Aufgabe dieses Bundes sollte es sein, die Universität in den schwierigen Zeiten des ersten Weltkriegs zu unterstützen.

Auch die Hochschule von Prof. Timerding litt zunehmend unter dem Krieg: Immer mehr Menschen und Ressourcen schickte der Staat an die Front – darunter auch vermehrt die Studierenden und Wissenschaftler der Hochschule zu Braunschweig, die ihren Kriegsdienst leisten mussten. So kam der Forschungs- und Lehrbetrieb an der Hochschule aus Personalmangel zunehmend zum Erliegen. Die Regierung kürzte aber auch die Mittel für die Hochschule massiv und dachte schließlich sogar über die generelle Schließung der Hochschule nach, um die totale Mobilmachung von Industrie und Gesellschaft zu erleichtern.

Im Dezember 1917 berichtete Prof. Timerding seinem Senat vom Universitätsbund in Göttingen. Er schlug vor, die angeschlagene Hochschule zu Braunschweig mit einem ähnlichen Bund zu unterstützen. Der Senat begrüßte diese Idee und beauftragte umgehend einen Gründungsausschuss mit den entsprechenden Vorbereitungen.

Am 3. März 1918 fand die Arbeit des Ausschusses ihren Abschluss. Zur Gründungsversammlung begrüßte Prof. Timerding in Zimmer 8 der Herzoglich Technischen Hochschule zehn Personen: Fünf Professoren der Hochschule wie den Prorektor Prof. Wilhelm Schlink, Vertreter der aktuellen und ehemaligen Studierenden wie den Ingenieur und Direktor der Braunschweiger Straßen-Eisenbahn-Gesellschaft Ernst Salfeld sowie Vertreter der Wirtschaft. Auch Max Büssing, der zusammen mit seinem Vater die Hochschule erst wieder im März 1917 mit 31.000 Mark unterstützt hatte, war als Unternehmer eingeladen. Er begrüßte die Gründung des Hochschulbundes ausdrücklich, konnte zu seinem Bedauern aber nicht teilnehmen. Um Viertel vor Zwöf hoben die anwesenden Personen den Braunschweigischen Hochschulbund feierlich aus der Taufe. Mit dem Universitätsbund Göttingen bildete er ein Vorbild für viele deutsche Hochschulen, die in den Folgejahren ähnliche Gesellschaften gründeten.

Heinrich Büssing freut sich über seinen Sitz im 1. Verwaltungsrat (Foto: TU Braunschweig / Universitätsbibliothek / UABS_A-I-24_62)

Die von den Gründern in der Vereinssatzung des Hochschulbundes festlegten Ziele bestimmen auch heute noch seine Arbeit: „Der Braunschweigische Hochschulbund, Verein mit dem Sitz in Braunschweig, hat den Zweck, die gegenwärtigen und ehemaligen Angehörigen der Herzoglich Technischen Hochschule in Braunschweig mit ihren sonstigen Freunden und Gönnern zu einem allseitig anregenden und die gegenseitigen Beziehungen fördernden Verbande zusammenzuschließen, die Einrichtungen der Hochschule zu entwickeln und ihren Wirkungsbereich auszudehnen.“ Der Mitgliedsbeitrag betrug jährlich 3 Mark und konnte durch einen einmaligen Beitrag von 100 Mark abgelöst werden. Personen, die mindestens 1000 Mark an den Hochschulbund spendeten, galten als seine Förderer und erhielten eine lebenslange Mitgliedschaft.

Heinrich Büssing übernahm im ersten Verwaltungsrat mit Freuden einen Sitz für Wirtschaftsvertreter. Weitere Sitze gingen an den Direktor der Braunschweigischen Bank- und Kreditanstalt August Tebbenjohannes sowie den Direktor der Maschinenfabrik Amme, Giesecke & Konegen AG Ernst Amme. Den Vorsitz des ersten Vorstands erhielt Prof. Timerding, der den Aufbau des Hochschulbundes auch nach seiner Amtszeit als Rektor vorantrieb.

Der Braunschweigische Hochschulbund trat vor einigen Jahren selbst als Gründer in Erscheinung: Im Jahr 1995 schuf er die selbstständige Stiftung zur Förderung der Wissenschaften an der Carolo Wilhelmina, um herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Braunschweig jährlich mit einem Preis zu ehren und zu fördern. Zusammen mit der TU Braunschweig gründete der Hochschulbund im Jahr 2005 zudem die Innovationsgesellschaft Technische Universität Braunschweig mbH (iTUBS). Die iTUBS ermöglicht Forschenden der TU Braunschweig, Technologie- und Transferprojekte mit der Wirtschaft flexibel und einfach durchzuführen. Gesellschafter der iTUBS sind zu 60% der Hochschulbund, zu 40% die TU Braunschweig.

 


Weiter zum aktuellen Vorstand des Braunschweigischen Hochschulbundes.