Der Braunschweigische Hochschulbund und seine Stiftung ehrten mit dem Heinrich-Büssing-Preis 2022 und einer feierlichen Preisverleihung:
Dr. rer. nat. Phillip Keldenich
Titel der Dissertation: „Tight Worst-Case Guarantees and Approximation Algorithms for Several Classes of Geometric Optimization Problems“
Wenn wir ein Navigationsgerät benutzen, erwarten wir, dass es uns schnell zu unserem Ziel bringt. Das klappt bis auf seltene und teilweise amüsante Ausnahmen in der Regel auch ganz gut. „Das Problem, den kürzesten Weg zu einem Ziel zu finden, ist ein leichtes Problem“, erklärt Informatiker Dr. Phillip Keldenich. „Viele wichtige Probleme sind einfach, d.h. wir haben effiziente Algorithmen, mit denen wir sie optimal lösen können.“
Aber es gibt auch andere Probleme, die es Dr. Keldenich besonders angetan haben – und ihm den Heinrich-Büssing-Preis 2022 einbrachten: „Es gibt Probleme, die beweisbar schwer sind und für die sehr wahrscheinlich keine effizienten Algorithmen gefunden werden können.“ Das gilt beispielsweise für die Frage, wie man eine unübersichtliche Anzahl an Lagerrobotern durch eine Lagerhalle zu ihren Zielen steuert – mit größtmöglicher Geschwindigkeit und ohne Unfall. Bei schweren Problemen wie diesem müssen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler oft darauf verzichten, eine Strategie zu finden, mit der sie eine optimale Lösung erhalten. Stattdessen suchen sie nach einer Strategie, die sie zu einer möglichst guten Lösung führt. Die Lagerroboter im Beispiel erreichen bei solch einer guten Lösung das Ziel später, als es im Optimalfall möglich wäre.
In seiner Dissertation entwickelte Dr. Keldenich gleich für eine ganze Gruppe schwerer Probleme Strategien, um gute Lösungen zu finden. Und das Besondere daran: „Die Lösungen weichen garantiert nur bis zu einem bestimmten Grad vom Optimum ab – egal, welche Bedingungen vorherrschen.“ So käme bei tausenden Robotern in einer Lagerhalle auch der letzte nur um einen bestimmten Faktor später an sein Ziel, als wenn er durch das leere Lagerhaus gefahren wäre. Eine wissenschaftliche Glanzleistung, für die eine Jury Dr. Keldenich nun mit dem Heinrich-Büssing-Preis auszeichnete – als herausragendsten Nachwuchswissenschaftler der TU Braunschweig im Jahr 2022. Sein – vom Braunschweigischer Hochschulbund und dessen Stiftung gestelltes – Preisgeld beträgt 10.000 Euro.
Aktuell arbeitet Dr. Keldenich an der TU Braunschweig an seiner Habilitation. Dabei konzentriert er sich auf die Lösung schwerer Probleme, die direkt in Anwendungen vorkommen. So können wir gespannt sein, wie er uns das Leben mit seinen Lösungen zukünftig leichter machen wird.
Vorgeschlagen von Prof. Dr. Sándor Fekete
Institut für Betriebssysteme und Rechnerverbund