Im April 2017 endete der vom Hochschulbund geförderte, erste Brückenkurs für Flüchtlinge an der TU Braunschweig. Im Oktober 2017 wird der Brückenkurs 4 mit 22 Plätzen starten, auf die es 75 Bewerber gab. Der Bedarf für die Brückenkurse ist also weiterhin hoch. Zeit, ein Zwischenfazit zu ziehen. Zunächst der Erfahrungsbericht von Tarek, 20 Jahre alt und aus Syrien, Teilnehmer des ersten Brückenkurses:
Viele Ziele, Wünsche und Hoffnungen mussten wir auf der Flucht hinter uns lassen. Das war nicht einfach und ich habe das nicht gern gemacht.
Ich war traurig, als ich zuerst an keinem Deutschkurs teilnehmen konnte. Aber jetzt habe ich erkannt, dass ich mit dem Brückenkurs eine viel bessere Chance bekommen habe.
Seit meinem ersten Tag in Deutschland habe ich versucht, die deutsche Sprache zu lernen und mit den Deutschen zu reden, aber das war am Anfang so schwer.
Ohne Kommunikation fühlt man sich wirklich einsam in diesem Land.
Meine deutschen Freunde haben mir geholfen an diesem Kurs teilzunehmen und das war das Allerbeste, was sie für mich gemacht haben.
Eigentlich haben sie mir den Schlüssel zu meinem neuen Zuhause gegeben.
Jetzt habe ich die DSH Prüfung bestanden, aber ich habe mehr als nur die Sprache gelernt.
Ich fand neue Freunde, bekam neue Kenntnisse über Deutschland und die deutsche Kultur.
Ich habe tolle hilfsbereite Leute kennengelernt und ich habe viele Erfahrungen durch diesen Kurs gesammelt.
Die 11 Monate vergingen wirklich sehr schnell. In diesen Monaten hat sich mein Leben geändert.
Ich bin sehr zufrieden mit dem Brückenkurs für Geflüchtete und bin gleichzeitig dankbar für jeden Förderer oder Helfer, der zum Erfolg des Kurses beigetragen hat.
Die Dankesworte reichen nicht und ich glaube, ich muss noch viel mehr tun, um mich zu bedanken.
Wer Gutes tut, erfährt selbst auch gute Taten, heißt es.
Das Brückenkurs-Team hat uns beim ersten Schritt in unser neues Leben geholfen und viel für uns gemacht. Ich werde das nie vergessen und werde mein Bestes geben als Gegenleistung.
Jetzt kann ich sagen, Ich habe ein zweites Zuhause.
Tarek
Auch die Organisatorinnen ziehen ein sehr positives Zwischenfazit:
- Nach einer zusätzlichen Unterrichtszeit haben mehrere Teilnehmer des ersten Brückenkurses die DSH-Prüfung im Juli wiederholt. Bis auf einen Teilnehmer, der den Kurs vorzeitig verlassen hat, um eine Ausbildung zu machen, haben die übrigen 24 Teilnehmer nun alle einen DSH-Abschluss geschafft und viele studieren bereits an der TU Braunschweig. Das ist ein großartiges Ergebnis und genau das, was sich Alle von den Kursen erhofft hatten.
- Die Brückenkurse bieten gegenüber den Sprach-Intensivkursen am Sprachenzentrum durch ihren engen Klassenverband und die äußerst engagierten Dozentinnen zusätzliche psychologische und sozialpädagogische Hilfe. Wie sich gezeigt hat, war diese Unterstützung angesichts der Kriegserlebnisse, dem Leben in Notunterkünften ohne geklärtes Bleiberecht und vielen anderen Problemen nötig. Erst dadurch konnten die Teilnehmer in ihrer neuen Heimat ankommen und sich auf den Spracherwerb konzentrieren.
- Auch die ingenieurswissenschaftlichen Lehreinheiten in den Brückenkursen zeigen großen Wert. Belasten sie die Studierenden neben dem Sprachlernen zwar zusätzlich, so schätzen sie die Teilnehmer des ersten Brückenkurses, die bereits studieren, um so mehr. Das Gelernte erleichterte ihnen den Einstieg in das Studium ungemein.
- Eine Schwierigkeit, die aufgetaucht ist, liegt in der Kursdauer: Ein Jahr ist angesichts des Lernpensums für die meisten Teilnehmer zu wenig. Wie beim Brückenkurs 1 werden voraussichtlich auch Teilnehmer der Folgekurse die abschließende DSH-Prüfung deshalb nicht auf dem nötigen Niveau abschließen. Erst mit einigen Wochen zusätzlichen, intensiven Lernens, werden sie die DSH-Prüfung im zweiten Anlauf bestehen und ihr Studium fortführen oder beginnen können. Schon die Finanzierung der Nachschulungen und -prüfungen für den im Oktober 2017 endenden Brückenkurs 2 ist aber offen. Die Teilnehmer des Kurses freuen sich deshalb sehr über jede Spende für die Brückenkurse an den Hochschulbund.