Die BHB-Stipendiatin Meike Knull berichtet über ihr Orientierungsstudium

Bild: Liesa Slebos/TU Braunschweig

Die Zahl der Studiengänge ist groß und die Angebotsvielfalt bringt nicht nur Möglichkeiten, sondern bei vielen Studieninteressierten auch Unsicherheiten mit sich. Das Orientierungsstudium der TU Braunschweig bietet Studieninteressierten die Möglichkeit, sich intensiv mit ihrer Studienwahl auseinanderzusetzen. Nach dem Motto „Erst probieren, dann studieren!“ nehmen die Studieninteressierten in zwei Semestern an regulären Lehrveranstaltungen, Kursen und Projekten teil, probieren verschiedene Studiengänge aus und lernen den Alltag als Studierende kennen.

Meike Knull erhielt für die Teilnahme an dem Orientierungsstudium ein Stipendium des Braunschweigischen Hochschulbundes und berichtet über ihre Eindrücke und Erfahrungen:

„Nach dem Abitur herrschte bei mir große Planlosigkeit, für welchen Studiengang ich mich entscheiden sollte. Man bekommt von allen Tipps und Empfehlungen und verliert sich in den Möglichkeiten. Trotz vielseitiger Recherche und unterschiedlicher Self-assessment-Tests hätte ich keine Entscheidung treffen können, mit der ich mich wohl gefühlt hätte. Die Gründe dafür liegen wie auch bei den meisten anderen „O-Studies“ unter anderem in meiner unentschlossenen Persönlichkeit, aber zusätzlich auch darin, dass meine Eltern nicht studiert haben und mir dadurch Erfahrungsberichte und Eindrücke zum studentischen Alltag, den Abläufen in einer Universität und Tipps zu einem möglichst reibungslosen Studium fehlten.

Mit dem Orientierungsstudium erhoffte ich mir diese Informationen vermittelt zu bekommen und die für mich optimale Studienwahl treffen zu können. Ich erwartete einen realistischen Einblick in das Leben als Studierende, in die für mich interessanten Studiengänge und in die Herausforderungen und Möglichkeiten als Teil einer Universität.

Mittlerweile ist das Wintersemester 2019/2020 nahezu vorbei und ich, wie auch die anderen Teilnehmenden des Orientierungsstudiums, konnte bereits viele Erfahrungen und Informationen sammeln. Besonders hervorzuheben sind dabei drei Komponenten, die maßgeblich dazu beigetragen haben:

1. Das Engagement der Projektkoordination, insbesondere Frau Susann Heichel, hat viele Möglichkeiten eröffnet. Jede Frage konnte beantwortet werden und bei Wünschen oder Unsicherheiten gab es immer einen hilfreichen Rat.

2. Die Vielzahl an Informationen von der Projektkoordination und unterschiedlichen Studierenden rund ums Studium war ebenfalls bemerkenswert. Es wurden unter anderem unterschiedliche Lernstrategien, Motivationstechniken und Zeitmanagementtechniken vermittelt, die im Laufe des Studiums sehr hilfreich sein werden.

3. Die Vielfalt der Möglichkeiten in den Bereichen der Vorlesungen, Sprachkurse und freizeitbezogenen Aktivitäten. Wir durften nahezu jeden Studiengang besuchen, an unterschiedlichsten Vorlesungen von Architektur über Lehramt und Politik bis hin zu Wirtschaftswissenschaften teilnehmen und die zugehörigen Klausuren mitschreiben. Das ermöglicht einen echten Eindruck über die Studiengänge, die man in Betracht zieht, der weit über das, was man beispielsweise im Internet darüber erfährt, hinausgeht. Auch Sprachkurse, Sportangebote, studentische Projekte und extra für das Orientierungsstudium organisierte Workshops und Laborpraktika standen uns offen.

Von all diesen Möglichkeiten haben mich persönlich die Vorlesungen, die Workshops und die Teilnahme an dem Biolaborpraktikum am meisten vorangebracht. All die Erfahrungen, die man während dieser Zeit macht, geben Klarheit zu dem, was einem auch bei intensiver Auseinandersetzung mit dem Studiengang Spaß macht, was einen eventuell doch nicht interessiert und was man eventuell noch gar nicht bedacht hatte. Einige Orientierungsstudenten haben bereits in diesem Semester festgestellt, dass sie sich für einen unpassenden Studiengang entschieden hätten, wenn sie nicht am Orientierungsstudium teilgenommen hätten. Bei anderen wiederum konnte das Interesse bestätigt werden. Außerdem war es hilfreich, sich mit anderen O-Studies und Studierenden unterschiedlicher Semester und unterschiedlicher Studiengänge auszutauschen, um auch aus deren Erfahrungen und Ratschlägen zu lernen.

Insgesamt habe ich in diesem Semester wie erwartet viel über das Studium und den studentischen Alltag, aber auch die bereits erwähnten Techniken, um das Studium zu erleichtern, gelernt. Darüber hinaus habe ich viel über mich, meine Stärken und Schwächen und meine Erwartungen an den für mich optimalen Studiengang gelernt und das es in Ordnung ist, sich die Zeit zu nehmen, Unterschiedliches auszuprobieren und Fehler zu machen. Das Leben an der Uni ist anders als in der Schule, daran muss man sich gewöhnen und das läuft entspannter ab, wenn man keine Prüfungen bestehen muss oder aufpassen muss, dass man rechtzeitig an alle notwendigen Module und Sprachnachweise denkt.

Für das Sommersemester erhoffe ich mir, meine Studienwahl fundiert und mit einem guten Gefühl treffen zu können und dafür bin ich auf einem guten Weg. Ich freue mich, noch ein Semester zu haben, dass ich nutzen kann, um mich gründlich auf das anstehende Studium vorbereiten zu können und auch noch einmal in Studiengänge eintauchen zu können, die ich letztlich nicht studieren werde. Schließlich habe ich jetzt die Möglichkeit und die Zeit auszuprobieren.

Insgesamt möchte ich das Orientierungsstudium jedem empfehlen, dem die Entscheidung für einen Studiengang schwerfällt, der mehr über sich und seine Fähigkeiten und Interessen, aber auch über das Studieren lernen möchte. Das Orientierungsstudium lohnt sich, weil man zahlreiche Tipps und Hinweise von höheren Semestern, Professoren und der Projektkoordination bekommt. Diese Unterstützung erleichtert dabei nicht nur den Umstieg von der Schule an die Uni, sondern auch mindestes das erste Studienjahr. Außerdem bekommt man die Möglichkeit, die Universität nicht nur als Ort der Bildung und Forschung, sondern auch als selbstorganisierten Organismus mit unglaublich vielen Freizeitprogrammen und Weiterbildungsmöglichkeiten kennenzulernen, die man aus Zeitgründen im normalen Studium nur selten ausprobieren könnte.

Mich hat bereits das Wintersemester in vielerlei Hinsicht weitergebracht, meine Persönlichkeit, mein Fachwissen und meine Kenntnisse zu dem, was im Studium auf mich zukommt, sind deutlich weiterentwickelt. Ich bin gespannt, welche Erfahrungen und Erkenntnisse das Sommersemester bringen werden und hoffe auf eine erfolgreiche Studienwahl.“

Der Braunschweigische Hochschulbund wünscht Frau Knull und allen weiteren Teilnehmenden des Orientierungsstudiums weiterhin wertvolle Erkenntnisse und viel Erfolg bei der Studienwahl!

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