Heinrich-Büssing-Preis 2023 für KI-gestützte Simulationen verliehen

Moderatorin Prof. Susanne Robra-Bissantz befragt Preisträger Dr. Henkes (Mitte) und seinen Doktorvater Prof. Wessels zu ihrer Zusammenarbeit und der Dissertation
Foto: Andreas Bormann/Braunschweigischer Hochschulbund

„Ich denke, die Haupteigenschaft, die Dr. Alexander Henkes auszeichnet, ist die Fähigkeit, Menschen für ein Thema zu begeistern, sie mitzureißen und das Thema mit ihnen durchzuziehen bis zu einer gemeinsamen wissenschaftlichen Veröffentlichung“, erklärte  Doktorvater Prof. Wessels in seiner Laudatio auf den Heinrich-Büssing-Preisträger Dr. Alexander Henkes. Das sei bei ihm und dem Preisträger ebenso gewesen.

Im weiteren Verlauf der feierlichen Preisverleihung am Abend des 7. Juni 2024 schilderte Dr. Henkes die Begegnung mit Prof. Wessels aus seiner Perspektive: Zu Beginn seiner Promotion habe er an der Entwicklung von Bauteilen mit modernen Verbundwerkstoffen gearbeitet. Dafür habe er Computersimulationen einsetzen wollen, sei dabei aber auf ein Problem gestoßen: „Ich stellte fest, dass die Durchführung der Simulationen sehr lange dauerte. Irgendwann habe ich auf mein Laptop geguckt und dort stand: 10.000 Stunden. Da war mir klar: So wird das mit der Promotion nichts und ich habe mein Thema geändert. Ich wollte solche Simulationen beschleunigen“ – und zwar durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI). In Deutschland habe er dazu kaum etwas gefunden. Nur eine Veröffentlichung von Prof. Wessels sei ihm aufgefallen, mit dem er in intensiven Kontakt getreten sei. Schließlich habe er diesen von der gemeinsamen Arbeit an dem Thema überzeugt.

Mit der Unterstützung seines Doktorvaters Prof. Wessels entwickelte Dr. Henkes in seiner Disseration Methoden, die es durch den Einsatz von KI erlauben, aufwendige Simulationen um bis zu 1800-mal schneller als bisher durchzuführen. Dr. Henkes umgeht dabei ein typisches Problem Künstlicher Intelligenz: „Um den Datenhunger dieser KI-basierten Methoden zu umgehen, nutze ich wiederum KI-basierte Methoden, die zum Beispiel die aufwendige Beschaffung von Daten durch CT-Scanner etc. stark reduzieren. Zusätzlich sind physikalische Gesetze in das Modell integriert.“ Diese wissenschaftliche Leistung von Herrn Dr. Henkes bewertete eine Jury als herausragend und zeichnete ihn dafür nun mit dem Heinrich-Büssing-Preis 2023 aus. Der vom Braunschweigischen Hochschulbund und seiner Stiftung verliehene Preis umfasst ein Preisgeld von 10.000 Euro.

Aktuell arbeitet Dr. Henkes an der ETH Zürich im renommierten ETH Postdoc Fellowship: „Meine derzeitige Forschung knüpft an den herausforderndsten, aber dringlichsten Punkten meiner Dissertation an. KI-basierte Methoden benötigen leider häufig viel Energie. Das Training von großen Modellen wie ChatGPT kann mehrere Millionen Dollar Äquivalent an Strom kosten. In meiner Dissertation habe ich bereits energetische Leichtgewichte entwickelt. Aber da geht noch mehr.“ Und dank seiner Begeisterungsfähigkeit hat Dr. Henkes auch für diese Aufgabe bereits Mitstreiter gefunden.


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