Die Bilder von Aufmärschen im ehemaligen NS-Reichsparteitagsgelände in Nürnberg sind wohl Jedem bekannt. Leni Riefenstahl erschuf diese Bilder der Massenrituale in ihren Filmen, den Rahmen dafür hatte ihr Albert Speer mit seinem architektonischen Entwurf des Geländes gestellt. Das NS-Regime erzeugte mit Hilfe des Geländes und seinen Bauwerken gezielt Gemeinschaftserlebnisse und –gefühle bei den Menschenmassen vor Ort, um sie für seine politischen und ideologischen Ziele zu nutzen. Zentrale Aspekte der Ereignisse und Emotionen machte Riefenstahl in ihren Filmen erfahrbar und damit anwendbar auf die ganze Bevölkerung.
Das Institut of Media and Design des Departments Architektur der TU Braunschweig untersuchte die Frage, auf welche Weise die Architektur und die Filmkunst zu dieser Emotionalisierung beitrugen. Ihre Ergebnisse präsentiert das Institut mit Unterstützung des Braunschweigischen Hochschulbundes vom 12. April bis zum 28. August 2016 als Beitrag in der renommierten Dauerausstellung der Stiftung Topographie des Terrors in Berlin. So zeigen die Wissenschaftler dort, wie die Architektur sich an dem Bild formierter und marschierender Massen orientierte, zugleich aber selber die Bewegungen der Menschenmengen durch die Bauten und Plätze organisierte. Ab September 2016 wird der „Marschordnungen“ genannte Ausstellungsbeitrag auf Reisen gehen und so auch an der TU Braunschweig zu sehen sein. Ein gleichnamiger Katalog zu dem Beitrag wird angeboten.